Woodbadge

Nach der Regelausbildung der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs kann sich jeder Leiter für sich entscheiden, ob er sich der Königsdisziplin der Ausbildungen bei den Pfadis stellen will. Der Woodbadge ist das Führungskräfteseminar bei den Pfadis, schon von BiPi, dem Pfadfindergründer, ins Leben gerufen und weltweit gültig.

 

Für den Woodbadge muss der Leiter/die Leiterin ein einwöchiges Seminar besuchen, ein Nachbereitungswochenende, viel Arbeit und Gedankengut investieren und zuletzt eine Arbeit schreiben (oder sich mündlich einer Befragung stellen). Bei der Verleihung dieses Ausbildungsabschlusses erhält der Pfadfinder das traditionelle Woodbadgehalstuch, seine selbstgefertigten "Hölzle", eine Urkunde und ist damit aufgenommen in den Kreis der Woodbadgeträger (=Gillwellparkgruppe). Der Woodbadge ist weltweit auf Pfadfinderebene anerkannt.

 

In Lustenau haben bisher vier LeiterInnen den Woodbadge abgeschlossen: Klaus Pregler (1994), Patricia Dünser (2007), Eveline Hämmerle (2008) und Stefanie Kleiser (2017).

 

Wir sind sehr stolz auf unsere "Hölzle"-Träger!


Woodbadge Stefanie Kleiser 2017

Woodbadge Eveline Hämmerle 2008

Woodbadge Patricia Dünser 2007

Woodbadge Klaus Pregler 1994

Der Gillwellpark

Zum Ende des 1. Weltkrieges hatte Baden-Powell den Wunsch, ein eigenes Ausbildungszentrum für Leiter einzurichten und den Pfadfindergruppen des östlichen Londons einen Lagerplatz zur Verfügung zu stellen. Durch die großzügige Unterstützung des Schotten William de Bois McLaren konnte im März 1919 ein Grundstück gekauft werden – der Gilwell Park. Das Gelände war zu diesem Zeitpunkt 15 Jahre lang unbewohnt und stand zum Verkauf. Schon Ostern 1919 begannen die Arbeiten zum Herrichten des Grundstücks und am 8. September 1919 fand das erste Ausbildungslager, der erste Woodbadge-Kurs unter Leitung von Baden-Powell und dem ersten Chef-Lagerleiter vom Gilwellpark, Captain Frank Gidney, statt.

Das Woodbadge

Das Woodbadge ist heute das internationale Abzeichen der Weltpfadfinderbewegung (WOSM) für Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter, die eine entsprechende qualifizierte Ausbildung – die Woodbadge-Ausbildung − gemacht haben. Es besteht nach wie vor aus zwei Woodbadge-„Klötzchen“ sowie dem Gilwell-Knoten und -Halstuch. 

Baden-Powell wollte den Absolventen des ersten Ausbildungslagers von 1919, den „Scout Master“ etwas als Anerkennung überreichen. Seine ersten Gedanken waren dabei, den Teilnehmern eine kunstvolle Quaste zu überreichen, die am Pfadfinderhut getragen werden sollte. Stattdessen setzten sich jedoch zwei Holzperlen bzw. Klötzchen durch, die er an einer Lederschur befestigte und die am Hut oder in einem Knopfloch getragen wurden. Damit hatte die Ausbildung auch ihren Namen erhalten: Woodbadge – Holzabzeichen. Bald trug man die Klötzchen nicht mehr am Hut, sondern mit einer längeren Lederschnur oder einem Schnürsenkel um den Hals. Der Grund dafür war, dass Pfadfinder in Gebäuden ihren Hut abnahmen, und dann nicht mehr als Woodbadgeträ- ger erkennbar waren.

 

Die ersten Klötzchen stammten aus einer Kette des Zuluhäuptlings Dinizulu, die BadenPowell während seiner Zeit in Südafrika gefunden hatte. In der Auseinandersetzung mit den Buren, die später auch zum Krieg gegen dieselben führte, besetzten die Briten 1888 die verbleibenden Territorien in Südafrika, damit sie nicht den Buren in die Hände fielen. Das besetzte Land gehörte jedoch den Eingeborenen Zulus. Noch im selben Jahr sammelten sich 4.000 Eingeborene um den Häuptling Dinizulu, der offen mit den Buren paktierte, und setzten sich über die britische Autorität hinweg. Die Briten schickten 2.000 Soldaten und ein Vielfaches an loyalen eingeborenen Hilfstruppen, um den Aufstand niederzuschlagen. Baden-Powell war ein Teil dieser Truppen und bekam vom kommandierenden General Henry Smith den Auftrag, Dinizulu auszukundschaften. Er machte Dinizulu in der Ceza, einer unwegsamen und bergigen Gegend, ausfindig. Als er mit seinen Truppen dort eintraf, war Dinizulu längst geflüchtet. Die Unterkünfte waren verlassen. In der größten und schönsten Hütte, die wohl Dinizulu gehörte, entdeckte Baden-Powell eine 12 Fuß lange Kette mit 1.000 Holzperlen aus Akazienholz, eine Auszeichnung für die tapfersten Krieger der Zulus. Dinizulu ergab sich später den Briten, wurde auf St. Helena inhaftiert und kehrte nach zehn Jahren zu seinem Stamm zurück. Er zettelte 1908 einen weiteren Aufstand an, wurde erneut gefasst und für weitere vier Jahre eingesperrt. Nach seiner Entlassung starb Dinizulu 1913.

 

 

Da auch die 1.000 Klötzchen der Kette langsam weniger wurden, entschloss sich Baden-Powell dazu, dass jeder Absolvent des Woodbadge-Kurses nur noch ein originales Klötzchen erhalten sollte, das zweite musste sich jeder selbst schnitzen. Dabei setzte sich Buchenholz durch. Später übernahmen die Leiter des Gilwell Parks diese Aufgabe, bis schließlich beide Klötzchen aus Buchenholz waren. Die letzten originalen Klötzchen übergab Baden-Powell dem Enkel Dinizulus, der selbst Pfadfinder war, in einem symbolischen Akt zurück.

Das Gillwell-Halstuch

Nach dem Tod William de Bois McLarens 1921 trug der Staff des Gilwell Parks in Erinnerung ein Halstuch aus dem Tartan McLarens. Um die Kosten zu reduzieren, wurde das Halstuch durch ein graues Halstuch mit roten Linien und einem Fleckchen aus dem Tartan McLarens ersetzt. Grau deshalb, weil es die Farbe der Bescheidenheit ist und rot, weil es Wärme und Nächstenliebe symbolisiert. 1924 wurde es als weiteres Symbol für den erfolgreichen Abschluss der Woodbadge-Ausbildung eingeführt. Wie und wann es dann zum heutigen grau-rosa Halstuch kam, ist nicht bekannt.

Der Gillwell-Knoten

Anfänglich wurden die Halstücher noch mit einer Art Krawattenknoten zusammengeknotet. 1943 beauftragte John Thurmann, der damalige Leiter des Gilwell Parks seine Mitarbeiter damit, einen extra Halstuchknoten für Absolventen der Woodbadge-Grundausbildung zu gestalten. Bill Shankley kam auf die Idee, aus einer Lederschnur einen zweireihigen Türkenknoten zu machen. Dieser wurde dann zum offiziellen Gilwellknoten.

Die Lederschnur

Während der Belagerung in Mafeking gab ein alter Afrikaner Baden-Powell eine Lederschnur, die dem Träger immer Glück bringen sollte. Als dieser sich an die Klötzchen aus Afrika erinnerte, fiel ihm auch die Lederschnur aus Mafeking ein. Deshalb befestigte er die Klötzchen an einer Lederschnur.

Quelle: DPSG